Musikalische Stadtführung Ratzeburg

Ratzeburg ist eine wunderschöne Stadt. Ein Grund, warum ich einst vor vielen Jahren hierher gezogen bin, war das Wasser, welches in großen Mengen die Stadt freundlich umspült. Ein riesiger See, dem die Menschen über die Jahrhunderte hinweg an verschiedenen Stellen unterschiedliche Namen gegeben haben. Domsee, Küchensee und Spucknapf: alle zusammen bilden ein einziges Gewässer, den Ratzeburger See.

In jedem Jahr gibt es ein Chorseminar, das ich für die MAS Musik-Akademie im Christophorus-Haus in Bäk anbiete. Dieses „Chorsingen im Sommer“ soll den Teilnehmern immer auch die Schönheiten Ratzeburgs nahe bringen und deshalb hatte ich mir für das Seminar in 2024 etwas Besonderes zum Abschluss ausgedacht und zu einer musikalischen Stadtführung mit Chorgesang eingeladen.
„Vom Wasser haben wir´s gelernt!“ - das war der Titel der Stadtführung.
Etwa 15 Gäste haben sich um 15.00 Uhr am Rathaus eingefunden und zusammen haben wir unsere Wanderung durch die Geschichte Ratzeburgs angetreten. Der Stadtführer Klaus Lankisch hat uns an den unterschiedlichsten Orten auf kurzweilige Art interessanteste Einblicke in die Stadtgeschichte gegeben und unterwegs wuchs die Zahl der Gäste noch mal ein wenig an. Von den Chorsängern "mitgeschnackt", haben sie die Stadtführung interessiert bis zum Ende begleitet.

Der Chor hat gesungen, die Gäste haben gelauscht und am „Barlachblick“ hinter dem Rathaus erklang das Lied „Das Wandern ist des Müllers Lust“ bei dem auch die Gäste selbst kräftig mitgesungen haben.

Auf dem Badesteg vor der Jugendherberge, also mitten im Ratzeburger See, sang der Chor den Song „Wade in the water“ und „By the waters of Babylon“. Wunderschön klang das alte Volkslied „Es geht eine dunkle Wolk herein“, das den weiten Weg aus der Mitte des 17. Jahrhunderts bis ins Heute und in den Kreuzgang des Ratzeburger Domes geschafft hat.

Ein paar Fotos vom Rundgang

Im Dom wünschte sich Herr Lankisch ein Solo von mir und ich habe mit dem Choral „Wer nur den lieben Gott lässt walten,“ eines meiner Lieblingslieder singen dürfen. Danach sang der MAS Projektchor den ebenfalls alten Gospelsong „Deep river“, in welchem auf eine ganz andere Art der Ruf nach Freiheit laut wird. Und weil uns die Freiheit für alle Menschen dieser Welt so wichtig ist und Kriege und Auseinandersetzungen diese Freiheit gefährden, haben wir alle zusammen, mit den Gästen der Stadtführung den Kanon „Dona nobis pacem“ angestimmt und an höherer Stelle um das Geschenk des Friedens gebeten, wohl wissend, dass die Umsetzung dieses Vorhabens unser aller Aufgabe sein muss. Es war ein klangvolles und inniges Erlebnis für alle und ein schöner Abschluss für unseren Aufenthalt im Ratzeburger Dom.

Danach ging es weiter in Richtung Herrenhaus. In diesem Haus ist das Kreismuseum beheimatet. Dort sang der Chor für seine Gäste im wunderschönen Rokokosaal „Es löscht das Meer die Sonne aus“ und Schuberts „Ich hört ein Bächlein rauschen“ in einer dreistimmigen Chorfassung. Der Klang war auch in diesem Raum beeindruckend. Auf unserem Weg zur St. Petri Kirche machten wir Station unter dem Blätterdach des Buchendomes: die alte und wunderschöne Buche im Park des Herrenhauses lud uns zum Verweilen ein und alle zusammen, Chor und Gäste, sangen den Kanon:

„Miau, miau, hörst Du mich schreien, Miau, miau, ich will dich freien.
Folgst du mir aus den Gemächern, singen wir hoch auf den Dächer.
Miau, komm geliebte Katze, miau, reich mir deine Tatze.“

In der St. Petri Kirche erzählte uns Herr Lankisch von den Besonderheiten der Bauweise dieser Kirche, wie zum Beispiel von dem nicht nach Osten ausgerichteten Altar und danach sang der Chor zwei Volkslieder, ehe wir alle den Weg zu unserer letzten Station, der „Friedenslinde“ antraten. Am Wegesrand gestattete uns ein Blumengeschäft den Blick auf die schönste Blütenpracht mitten in der Stadt.

Und welches Lied darf unter einer Linde vor den Wasserspielen des Ratzeburger Brunnens am Marktplatz auf keinen Fall fehlen? Natürlich: „Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum.“
Die Gäste verabschiedeten sich glücklich und voll mit schönen Eindrücken mit Applaus von den Sängerinnen und Sängern des Chores, der ihnen mit seinen Wasserliedern die ein oder andere Lebensweisheit erfrischend zu gesungen hatte und von Herrn Lankisch, der uns sehr unterhaltsam soviel Wissenswertes über Ratzeburg erzählt hat.

Der Chor fand sich nach dem Singen, nicht weniger glücklich als seine Gäste, zu einer entspannten Pause bei kühlenden Getränken, Eis und Kuchen unter den Sonnenschirmen des Restaurants Lavastein ein, ehe sich alle wieder auf den Rückweg zum Christophorus machten.

Ein intensives Chorseminar fand seinen Abschluss an einem sonnigen, sommerlichen Tag im Juli 2024 an den schönsten Stellen Ratzeburgs.
Das war nun wirklich mal ein etwas anderes Konzerterlebnis!
Im nächsten Jahr wird ein anderer Chor die interessierten Gäste unserer Stadt musikalisch durch das sommerliche Ratzeburg begleiten. Ich werde auf jeden Fall dabei sein

Wer noch und wann und wo wir uns treffen, um die nächste
„Musikalischen Stadtführung mit Chorgesang“
gemeinsam zu erleben, erfahren sie auf jeden Fall auf meiner Homepage.Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Sommer und Gottes Segen in all Ihrem Tun.

Herzliche Grüße
von
Ihrer
Susanne Dieudonné